GigE-Vision-Multikamerasysteme optimieren
3. August 2022 | Lesezeit: 3 min
GigE Vision und seine Grenzen
GigE Vision greift auf eine sehr verbreitete Netzwerktechnologie zurück: Die beiden Protokolle, das GigE Vision Control Protocol (GVCP) und das GigE Vision Streaming Protocol (GVSP), basieren hauptsächlich auf dem User Datagram Protocol (UDP).
Es ermöglicht eine effiziente und latenzarme Datenübertragung, hat aber auch einige Nachteile, die man berücksichtigen muss:
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Es ist nicht möglich, Daten, die bei der Übertragung verloren gegangen sind, zu erkennen und zu korrigieren.
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Die richtige Reihenfolge der Datagramme kann nicht zuverlässig gewährleistet werden.
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Es ist anfällig für Netzwerk- oder Systemüberlastungen.
Die korrekte Reihenfolge und Vollständigkeit der Daten werden durch das GigE-Vision-Protokoll gewährleistet. Beim Streaming werden zu jedem Datenpaket zusätzliche Informationen, sogenannte Metadaten wie z. B. die Bildnummer, zur Verfügung gestellt.
Damit kann der Host überprüfen, ob Datenpakete oder komplette Frames fehlen. Stellt er fest, dass Pakete fehlen, kann er bei der Kamera die erneute Übertragung der fehlenden Pakete anfordern („packet resend request“). Diese Funktion ist zwar sehr nützlich, kann aber die Systemlast vorübergehend erhöhen und damit die Leistung des Gesamtsystems beeinträchtigen.
Systemüberlastung bei Multikamerasystemen mit GigE Vision
Ethernet Flow Control
Entlastung des Host-Systems
Eine typische Ursache für Paketverluste in überlasteten Systemen ist der Überlauf eines Paketpuffers in einem Netzwerkgerät. Diese Hardware-Puffer befinden sich in Netzwerk-Switches und Netzwerk-Schnittstellenkarten (NICs). Sie können in der Regel nur Millisekunden des vollen Durchsatzes zwischenspeichern, was bedeutet, dass schon ein kleines, vorübergehendes Überlastungsereignis zu Paketverlusten führen kann.
Mit Hilfe der Ethernet-Flow-Control-Funktion, die in den Alvium G1- und Alvium G5-Kameraserien von Allied Vision implementiert ist, lässt sich ein Überlaufen dieser Puffer verhindern. Der Empfänger kann eine Übertragungspause anfordern, wenn er einen fast vollen Puffer feststellt. Die Übertragung wird dann mit dem nächsten Ethernet-Frame für die angeforderte Zeitspanne unterbrochen oder bis der Empfänger eine Aufforderung zur Fortsetzung der Übertragung sendet.
In der Zwischenzeit sammelt der interne Speicher der Kamera, der in der Regel deutlich größer ist als die Puffer der Netzwerkgeräte, die vom Bildsensor übertragenen Daten und hält sie zurück.
Solange der mittlere Durchsatz genügend Kapazität bietet, um den temporären Rückstand aus dem Puffer der Kamera aufzuholen, gewährleisten die Alvium GigE-Kameras eine zuverlässige Datenübertragung und vermeiden Paketverluste im Netzwerk.
Einfache Anwendung
Autor: Maximilian Poggensee, Product Manager Allied Vision Technologies GmbH